Todesmarsch

Der Begriff Todesmarsch wurde von den Häftlingen der Konzentrationslager geprägt. Es waren erzwungene und bewachte Märsche großer Gefangenenkolonnen über lange Strecken unter grauenhaften Bedingungen. Dabei wurden die Gefangenen brutal misshandelt und viele wurden von den Bewachern ermordet. Diese Todesmärsche gab es insbesondere in der Endphase des Krieges, als die Konzentrationslager "evakuiert" wurden.

 

In den Monaten März und April 1945, als die amerikanischen und britischen Armeen und die Rote Armee  vorrückten, räumte die SS ein Konzentrationslager nach dem anderen und transportierte die Gefangenen in Gebiete, die noch unter deutscher Kontrolle standen. Mitte März hielt das nationalsozialistische Deutschland noch 700 000 Menschen in Konzentrationslagern gefangen. Annähernd 40 000 SS-Leute waren weiterhin damit beschäftigt, das Regime in den Lagern aufrechtzuerhalten, die Gefangenen zu bewachen und die Todesmärsche zu begleiten.

 

Am  3. April wurden zwölf Güterwaggons ins Lager Hessental geschoben. Am 5. April traf mit SS-Untersturmführer Heinrich Wicker der für die Evakuierung verantwortliche Kommandoführer in Hessental ein. DieHäftlinge mussten in die Waggons steigen, die an den regulären Peronenzug nach Crailsheim angehängt wurden. Um 7.50 Uhr verließ der Zug Hessental. So begann der "Hessetaler Todesmarsch" mit dem Ziel  Allach, Außenlager  des Konzentrationslagers Dachau.

 

Nach wenigen Kiolmetern Fahrt geriet der Zug bei Sulzdorf in eine Angriff amerikanischer Jagdbomber. 17 Menschen starben. Die meisten der überlebenden Häftlinge wurden  zu Fuß weitergetrieben. Die Kranken, die nicht mehr weitergehen konnten, wurden von den Begleitmannschaften erschossen.

 

In den folgenden Tagen schleppte sich der Zug der völlig ausgemergelten Häftlinge in Richtung Osten, über Bühlertann, Rosenberg, Ellwangen, Röhlingen, Zöbingen und Wallerstein bis nach Nördlingen, wo die Überlebenden wieder in einen Zug verladen wruden. Entlang dieser Strecke spielten sich scshreckliche Szenen ab. Unzählige starben an Entkräftung oder wurden von den Wachleuten erschlagen oder erschossen.