Wachmannschaften

Das Hessentaler Lager wurde von der "Organisation Todt" (OT) entsprechend seiner Zweckbestimmung als KZ-Außenlager eingerichtet. Die OT war im nationalsozialistischen Deutschland für die Durchführung größerer Baumaßnahmen vor allem im Rüstungsbereich zuständig. Häufig wurden dabei Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge eingesetzt.

Das Lager Hessental stand während der ersten Tage auch unter dem Kommando der OT. Am 17. Oktober 1944 übernahm SS-Hauptscharführer August Walling das Lager und führte es als Kommandant bis zur Evakuierung Anfang April 1945.

 

Die Bewachung des Lagers wurde von sechs SS-Männern sowie einer kleineren Anzahl von OT-Angehörigen durchgeführt. Als Wachmannschaften für die außerhalb des Lagers tätigen Arbeitskommandos wurden Soldaten der Luftwaffe vom Hessentaler Fliegerhorst herangezogen. Nach den Wochenberichten des Lagers von Ende Oktober kamen dabei täglich bis zu 70 Wehrmachtsangehörige zum Einsatz.

 

1944 war Lagerkommandant August Walling 33 Jahre alt. Er war vor dem Krieg Musiker und erst kurz vor der Übernahme des Kommandos in Hessental von der Luftwaffe zur SS gekommen. Zeitzeugen schildern ihn in durchaus widersprüchlicher Weise. Einerseits wird sein Bemühen um eine Verbesserung der Ernährungssituation im Lager anerkannt. Andererseits berichten viele Häftlinge von seiner Brutalität und beinahe sadistischen Wesenszügen: so, wenn er Lebensmittel auf den Appellplatz warf, auf die sich die ausgehungerten Häftlinge stürzten. In dem Gedränge und unter den Schlägen der Kapos verloren manche ihr Leben.

 

Walling wurde im November 1947 vom Tribunal Général in Rastatt wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit zu 20 Jahren Haft verurteilt, von denen er zehn verbüßte.