Pesach Aron Ajzenmann

Am 12.3. 1923 wurde er in Radom geboren. Er war Kraftfahrer oder Chauffeur.Seine Stationen nach dem Einmarsch der Deutschen in Polen waren 1940 das Ghetto Warschau, 1941-42 das Ghettto Radom, !942  u. 1943  ZAL, Waffenfabrik, Dez. 1943 - 1944 KL Vaihingen und schließlich im Winter 1944 bis zum zum Januar 1945 das KZ Hessental. Vom Februar 1945 bis zum 30.4. 1945 war er im KZ Dachau-Allach.

Quelle: Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen

 

 

Ajzenmann berichtet bei der ZStL:

 

"Etwa im Herbst 1944 kam ich mit einer Gruppe von

etwa 1000 Häftlingen von Vaihingen nach Hessental. Die Mehrzahl der Gruppe bestand von Juden von polnischen Gebiete. Nach uns kamen ins Lager Kapos vom Lager Natzweiler. Vorherige Stationen: Radom,

Auschwitz (Selektion, die Dr. Mengele durchführte)  und Vaihingen.

Die Mehrzahl der Höftlinge arbeitete am Flugplatz, es wurde Schnee entfernt. Ich arbeitete auch in Wald-arbeiten und im Steinbruch. Wir fällten und verar-beiteten Bäume im Walde. Inhaber des Steinbruchs, in dem wir arbeiteten, hieß Scheiermann ( = Scheuer-mann).

Zu Walling: Pflegte sich an Ringen der Häftlinge zu ergötzen, indem er den Ausgehungerten manchmal ein Stück Brot hinschmiss und die Hungrigen warfen sich über das Hingeworfene....

Dieser Rottenführer hatte ein Freundin auf der Tullauer Höhe oder ähnlich in Schwäbisch Hall. Für diese Frau hatte ich mit Leidensgefährten einigemal verschiedene Vorräte auf einen Wagen geschoben. Einigemal wurden Häftlinge - die Metzger von Beruf waren - zur Schlachtbrücke zur Arbeit geschickt.  In diesem Zusammenhang sind mir die Metzger vom Ort erinnerlich, es sind Riele Ludwig - der unweit der Schlachtbrücke sein Fleischergeschäft hatte. Am Haalplatz in Schwäbisch Hall hatten wir Schutzbun-ker ausheben müssen. ... Im Lager wütete Typhusepi-demie. Die Typhuskranken lagen in einer besonderen Baracke, wo auch die Entwesung untergebracht war. Viele starke Männer erlagen dieser Epidemie. Ich erinnere mich an einen jungen Boxmeister, Jakow Streimann aus Radom, der zuvor eiserne Ketten, mit denen er seine Brust umspannte,durch seinen Atem brach. Auch dieser Streimann fiel dem Typhus zum Opfer.


 

 

 

 

 

 Im Herbst 2019 besuchen die Enkel von P. Ajzenmann Avihay und Magan Haviv Schwäbisch Hall und die Gedenkstätte. Hier stehen sie an der Stele mit dem Namensschild ihresGroßvaters. Sie haben sich auf die Suche nach Spuren seines Lebens begeben und sprechen auch mit Mitgliedern der Initiative.