Majer Blajwajs

 

 

 

 

 

 

 

Majer Blajwajs heute

 

Dieses Foto wurde im Jahr 2011 gemacht und zeigt uns den heutigen Majer Blajwajs, der bereits über 80 Jahre alt ist und in Israel lebt. 

Majer Blajwajs war Häftling im Lager Hessental. Er hat diese Zeit glücklicherweise überlebt. Die Erinnerungen an die Verfolgungen in Polen und Deutschland schreibt er für seine Kinder und Enkel auf, weil er bemerkt hat, dass die jungen Leute sich die Leiden der älteren Generation gar nicht mehr vorstellen können. Dieser Text ist in im Buch: M. Blajwajs: „Mein Leben während des Holocaust“ von unserer Initiative veröffentlicht worden.

 

Majer (geb. 1928) lebte mit seiner Familie in Radom ( Polen). Sein Vater hatte ein Herrenbekleidungsgeschäft am Marktplatz mitten in der Stadt, musste aber zusätzlich noch in einer Fabrik arbeiten. Die Mutter führte deshalb oft das Geschäft, obwohl sie eine große Kinderschar zu betreuen hatte. Majer hatte sechs Brüder und zwei Schwestern, die von ihrer belesenen und interessierten Mutter viel lernten.

 

Als die deutsche Wehrmacht in Polen 1939 einmarschiert, ist Majer 11 Jahre alt. Er wird von der Familie getrennt, arbeitet als Zwangsarbeiter, lebt in verschiedenen Ghettos, Zwangsarbeiterlagern, im KZ und kommt schließlich mit 15 Jahren ins KZ-Hessental. In der Zeit der Gefangenschaft versucht er immer wieder mit seinem älteren Bruder Natan zusammen zu bleiben. Die Solidarität zwischen ihnen und mit anderen Freunden, vor allem Chaim-Motek Sandowski, war die entscheidende Grundlage für die Chance, überleben zu könne. So sagt Majer in seinen Erinnerungen. 

 

Nach dem Krieg trennen sich die Wege der Brüder, Natan geht in die USA und  Majer entscheidet sich für ein Leben in Israel.

Von links nach rechts:

Majers jahrelanger Freund Chaim-Motek Sandowski(geb. 1925) und der 16jährige Majer. Beide waren gemeinsam in all den verschiedenen Lagern, bis sie befreit wurden. Das Foto stammt aus der Zeit nach der Befreiung 1945.Es wurde im Lager Feldafing gemacht, wo beide sich langsam nach den Zeiten von Krankheiten und Unterernährung wieder aufbauen konnten.

 

Der Bruder Salek Blajwajs wurde 1939 zum polnischen Militär eingezogen und blieb nach der Teilung Polens im sowjetisch besetzten, östlichen Teil. In dieser Zeit wurde seine erste Frau Hendil und seine kleine Tochter Malka von den Deutschen ermordet. Salek heiratete später nocheinmal. Dieses Bild zeigt ihn mit seiner zweiten Frau Ida.

 

Der Bruder Jarme ( geb. 1915) ist in die Sowjetunion geflohen und kämpfte in der Roten Armee u.a. in Stallingrad. Hier sind er und  seine späteren Familie zusammen mit Majer und dessen Frau Tonia abgebildet.

 

Und schließlich ein Foto von Majers Bruder Natan und seiner späteren Familie. 

 

Die Eltern von Majer Blajwajs hatten neun Kinder. Nur vier von ihnen haben auf ganz unterschiedlichen Wegen die Naziherrschaft  überlebt. Die Eltern und die anderen Geschwister wurden umgebracht. 

Von oben nach unten:

Nachdem sich Majer nach der Befreiung im Lager Feldafing etwas erholt hat, kommt er in ein Jugenddorf in Italien. Hier bereitet er sich mit anderen zusammen auf die Auswanderung nach Israel vor. 

 

Er geht auch wieder zur Schule. Seit dem  11. Lebensjahr, seit Beginn des Krieges, hatte er keinen Schulunterricht mehr. Hier gibt es etwas Besonderes für ihn: endlich wieder Sport, auch Fußball. 

Im Jugenddorf lernt er auch seine spätere Frau Tonia kennen.